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Kalifornien: Buschfeuer, Überschwemmungen, Hangrutschungen und Bodenerosion


Kalifornien, Naturkatastrophen, Buschfeuer, Überschwemmungen, Hangrutschungen, Bodenerosion, Chapparralvegetation

Nicht selten lösen vereinzelt auftretende Gewitter in Kalifornien und in anderen Staaten des Westens und Südens Busch- und Waldbrände aus. Sie verbreiten sich rasch über große Flächen, oft brennen dabei viele Wohngebäude ab.

Die Chapparralvegetation, ein dichtes Gestrüpp von 1 bis 6 m hohen Büschen, überzieht die Santa Monica Mountains und andere Hügelketten in Kalifornien. Die Vegetation ist immergrün. Die Blätter sind haarig, verdickt oder hartlaubig und haben einen hohen Anteil an ätherischen Ölen. Im trockenen, 37 °C heißen Sommer genügt ein Funke oder der Blitz eines Gewitters zur Entzündung. Diese kann dann zum Ausgangspunkt für Flächenbrände großen Ausmaßes werden, vor allem, wenn nachts der heiße Santa- Ana-Wüstenwind vom Landesinneren zur Küste bläst. Die Buschfeuer überziehen in kurzer Zeit Flächen von 30 km², ganze Hangbereiche brennen ab wie oft in den Santa Monica Mountains bei Los Angeles.
Die Hitze calciniert den Oberboden, die abgebrannten organischen Pflanzenteile gehen mit den Tonmineralien und den Kalkbestandteilen Verbindungen ein. Die Bodenoberfläche wird dann dicht und wasserundurchlässig (hydrophob).
Trotz der insgesamt geringen Jahresniederschläge kann es zwischen November und März bei 2 - 3 Tage dauernden Landregen zu Überschwemmungen kommen, weil das Wasser im ausgetrockneten Boden nicht versickert und von den Hängen mit der Vegetation des Chapparral rasch abfließt. Diese Naturkatastrophen häufen sich im Gebiet zwischen San Francisco, San Diego und Tuscon. Hier leben rund 34 Mio. Menschen bei einer immer noch steigenden Bevölkerungszahl. Dies unterstreicht das quantitativ zunehmende Risikopotential in dieser Region.
Vor allem Gewitterniederschläge können in dem wasserabweisenden Oberboden nicht versickern. Regentropfen schlagen auf dem Boden auf und leiten die Abtragung ein. Zwischen den Büschen entstehen einzelne Abflussrinnen, die sich rasch in den Untergrund einschneiden und dabei Gullies und tiefer eingeschnittene Arroyos und z. T. kleine Canyons verursachen. Erst nach größeren Niederschlägen dringt das Wasser in den Boden. In den vielfach ton- und mergelreichen Sedimentgesteinen kommt es bei Feuchtigkeit zu Quellvorgängen, die bei den oft steilen Hängen zu Hangrutschungen (landslides) führen.
Zum Hazardproblem werden die Buschfeuer und Hangerosionsprozesse erst durch die Gefährdung von Menschen, Siedlungen und Infrastruktureinrichungen. Im Zuge der anhaltenden Verstädterung und der Wohlstandsentwicklung ist die Bebauung der oft steilen Berghänge und Hügel immer weiter vorangeschritten. Das sog. hillside housing wird wegen der Aussicht, weniger Smogbeeinträchtigung und der frischen Luft geschätzt. Neue Bautechnologien haben eine solche Hangbebauung erst ermöglicht. Dabei werden steile Hänge angeschnitten; das Aushubmaterial wird noch am Hang aufgeschüttet. Bei länger anhaltendem Regen und Durchfeuchtung des Untergrundes geraten solche Hänge ins Rutschen, vor allem auch bei Erschütterungen durch Erdbeben.


Quelle: Perthes Länderprofile - USA
Autor: Roland Hahn
Verlag: Klett-Perthes
Ort: Gotha
Quellendatum: 2002
Seite: 442/443
Bearbeitungsdatum: 18.01.2006